Zwischen Haft und Rückkehr - Politische Optionen im Umgang mit inhaftierten IS-Anhängern aus Deutschland

In Nordostsyrien befinden sich derzeit etwa 40 Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit oder engen Bindungen zu Deutschland in Haft. Diese sogenannten Foreign Terrorist Fighters (FTF) sind Teil eines kurdisch geführten Haftsystems, in dem sich insgesamt rund 9.000 ehemalige Mitglieder des Islamischen Staates (IS) befinden. Den Inhaftierten wird der Zugang zu rechtsstaatlichen Verfahren, juristischer Unterstützung und grundlegender humanitärer Versorgung verwehrt.
Angesichts der instabilen Sicherheitslage in Syrien ist die Zukunft dieses Haftsystems ungewiss. Die fortgesetzte Inhaftierung unter rechtswidrigen Bedingungen stellt nicht nur eine menschenrechtliche Herausforderung dar, sondern birgt auch sicherheitspolitische Risiken. Extremistische Milieus nutzen die Situation, um Märtyrer-Narrative zu verbreiten, die insbesondere bei Jugendlichen radikalisierungsfördernd wirken können – ein Mechanismus, der bereits in früheren Radikalisierungsprozessen eine zentrale Rolle spielte.